Entstehung

Beim KINO IM SEE © liegen die Ursprünge irgendwo verweht vom Seewind und ertränkt im Bierschaum auf dem Seegrund.

Die Geschichte fängt an, als mein grosser Bruder eines Tages inspiriert vom See an einem lauen Sommerabend die Idee hatte, eine Leinwand in den See zu stellen und Filme darauf zu projizieren. Die Umsetzung einer solchen Idee entsprach genau unseren Vorstellungen eines aufregenden Abends. Wir bauten ein paar Wochen später ein Gerüst aus Holz und Spenglerrohren, spannten ein Segeltuch dazwischen und stellten die fertige Leinwand in Schirmständern befestigt in den See.

Die Legende besagt, dass das erste KOK © am Samstag, 9. August 1998 stattfand.
Auf die Frage, wer und wie wir genau auf dieses Datum gekommen sind, soll an dieser Stelle nicht genauer eingegangen werden. Schaut man rückblickend auf den Kalender, dann stellt man schnell fest, dass der 9. August 1998 ein Sonntag war und kein Samstag. War es in dem Fall also der 8. August 1998, eine Woche nach dem Nationalfeiertag? Fand das KOK überhaupt im August 1998 statt? Es spielt eigentlich gar keine Rolle! Wir haben nach langem Hin und Her im Jahre 2007entschieden, das 10jährige Jubiläum zu feiern. Irgendwann war es ja mal Zeit dafür. Hier nun ein kurzer Rückblick.

Die guten alten Zeiten oder die „Traumzeit“

Wie schön und einfach doch früher alles war- die guten alten Zeiten! Wir mussten den Videobeamer jeweils ausschalten, weil wir irgendwann das Bild wegen dem Sonnenlicht nicht mehr sahen und nicht, weil wir müde vor dem Video-Beamer einschliefen.

Beim ersten KOK haben den letzten Film jedoch nur noch wenige gesehen. Es war schon Tag, die Sonne war hinter der Leinwand aufgegangen und die Blesshühner schrieen…

Die guten alten Zeiten sind nicht einfach nostalgische Schwärmereien. Nein, es war die Zeit, wo der Event nicht vergebens KINO IM SEE hiess. Die Leinwand stand nämlich die ersten beiden Jahre ganz frei im See.

Die Rationalisierung oder „das Ende der Unvernunft“

Im dritten Jahr kam dann aus damals eigentlich unerklärlichen Gründen wie von Geisterhand gelenkt die Vernunft ins Spiel. Wir stellten die Leinwand nun plötzlich nicht mehr in den See sondern befestigten sie direkt am Geländer des Badehauses. Nach erstem Protest gegen den Rest des Kino-Komitees gab auch ich mich resigniert dem innovativen, gutbürgerlichen Vorschlag des Komitees hin.

Die zauberhafte Montage- eine frei stehende Leinwand am Ufer des Bodensees, von Schwänen und Blesshühnern bestaunt- wurde einfach so wegrationalisiert!! Aus war der Traum von der Seepolizei, die uns vielleicht eines Tages berühmt gemacht hätte, vorbei waren die Zeiten, als wir uns mit Leibeskraft für ein gutes Bild einsetzen mussten.

Innovationen – das Zipfelpatent und die praktische Liste

Auch wenn die Rationalisierung der erste Schritt in Richtung Professionalität bedeutete- dem Wetter konnten wir auch mit einer befestigten Leinwand nie ganz Herr werden. Die Versuche, den Wind mit Trommelritualen zu besänftigen, hatten nur mässigen Erfolg.

Wie eine göttliche Eingebung erschien uns dann die Idee mit den Zipfeln. Niemand erinnert sich noch genau, wie es genau dazu kam. Vermutlich war eine fehlende Öse der Ausschlag für die Erfindung dieses hochwertigen Patents. Die Zipfeltechnik ermöglichte uns bis in jüngste Zeit einen ausgezeichneten Schutz vor Wind und Regen. Sie hat uns ermöglicht, dass wir das KOK auch bei schlechtem Wetter durchführen können.

Es war auch schon die Rede von einem KOK im Winter. Die vergangenen Winter hatte es aber leider nie genug Schnee, sonst hätten wir das bestimmt durchgezogen.

Im Jahre 2006 wurde das alte Plastikdach dann würdig entsorgt. Das neue Dach verfügt bis heute leider noch über keine Zipfel, konnte sich aber auch so ganz gut bewähren.

Fast Hand in Hand mit der Errungenschaft des Zipfels entstand dann auch eine Liste mit zahlreichen Verbesserungsvorschlägen. Dummerweise wurde sie in den darauf folgenden Jahren immer wieder zu Hause vergessen. Heute ist sie verschollen, so dass wir uns in den vergangenen Jahren leider nur mässig verbessern konnten.

Das Internetzeitalter – kann man das Chaos strukturieren?

Eine Verbesserungen oder Innovationen war die Aufschaltung der ersten KOK-Homepage. Der erste Eintrag im Gästebuch ist auf den 16. Februar 2006 12.35 Uhr MEZ datiert. Mit der Homepage sollte dem Spass oder auch Leid des unstrukturierten Chaos nun endgültig der Gar ausgemacht werden- das meinten wir zumindest…

Bei den Aborigines ist die Traumzeit die Zeit der Entstehung der Dinge. Ihre Welt wurde von den Ahnen geschaffen. Das KOK wurde zwar nicht von den Ahnen geschaffen, entstand jedoch auch aus irgendeiner „Ahnung“ heraus. Jede Rationalisierung bedeutet für das KOK einen Schritt raus aus der Traumzeit hinein in eine rationell-geordnete Welt.

Wer aber glaubt, wir wären mit einer simplen Homepage den grossen Seegeistern gewachsen, der liegt leider falsch. Das archivieren von Bildern, Filmen und Texten schien uns eine handfeste Lösung für die Zukunft zu sein. Nie wieder sollten wichtige Sachen wie Listen oder Filmideen vergessen oder verloren gehen… Es kam aber doch anders.

Die letzten Jahre – vom Relaunch zum Mythos

2008 fand das KINO IM SEE zum ersten Mal nicht statt. Im Jahre darauf folgte dann der grossangekündigte Relaunch. Der morsche Baum, der uns jahrelang zur Aufhängung unserer Lampions gedient hatte, war gefällt worden. Die lang ersehnte Konstruktion der Plastikbedachung konnte nun endlich ganz abgeschlossen werden.

Zur Feier des Anlasses besorgten wir uns eine neue Leinwand. Die Rahemnkonstruktion wurde durch horizontal verlaufende Spenglerrohre verstärkt. Wir waren nun endlich dort angekommen, wo wir immer mal sein wollten. Fortan sollte das Aufbauen nur noch kurze Zeit dauern. Die Rationalität hatte gesiegt, schien es zunächst

Irgendwann traf dann Ende 2009 aber das ein, was wir eigentlich nicht erwartet, aber trotzdem irgendwie „geahnt“ hatten. Die über Jahre hinweg gespeiste Homepage, sozusagen das virtuelle Gedächtnis und das Kommunikationsmittel des KINO IM SEE, verschwand aus unerklärlichen Gründen im World Wide Web. Selbst unser Webdesigner konnte trotz mehrmaliger Rettungsversuche nichts mehr ausrichten- das Baby war verschwunden! Sollte das nun das Ende des KOK sein?

2010 und 2011 fand das KOK nicht mehr statt. Die fehlende Homepage war wohl ein zentraler Grund. Aber auch persönliche Veränderungen des OK trugen wesentlich zum Hinscheiden des Anlasses bei.

Glücklicherweise sind nun aber wieder einige Fotos und Texte der alten Homepage aufgetaucht. Die neue Homepage möchte versuchen, dort anzuknüpfen, wo die alte aufgehört hat.

Was uns in den nächsten Jahren erwarten wird- wir wissen es nicht. Solange aber die Unberechenbarkeit am KOK die Oberhand behält, der Seewind, das rauhe Klima und der Bierschaum weiterhin für Aufregung sorgen und die gut gemeinten rationalen Ordnungsversuche von Zeit zu Zeit versagen, bleiben wir zuversichtlich! Die Aborigines haben sich entschieden, auszusterben. Wir machen weiter!!